Seneca – Trailer 2 (de)
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Seneca – Trailer 2 (de)

Seneca

Schwarze Komödie D 2023

Seneca ist eine schwarze Komödie über die letzten Tage des antiken Philosophen Lucius Annaeus Seneca und die Anfänge von Kaiser Neros despotisches Regime im Alten Rom. Hier geht darum, was passiert, wenn die intellektuellsten und feinfühligsten Menschen der Welt gegen echte Barbaren antreten, denen es einzig und allein darum geht, zu gewinnen. Um jeden Preis.

Seneca – über die Geburt von Erdbeben ist eine schwarze Komödie über die letzten Tage des antiken Philosophen Lucius Annaeus Seneca und die Anfänge von Kaiser Neros despotischem Regime im Alten Rom. Seneca scheitert an seinen eigenen philosophischen Grundsätzen, als sein ehemaliger Schüler Nero ihn aus Überdruss zum Selbstmord zwingt.

Im November 2021 wurden die Dreharbeiten in Marokko abgeschlossen, der Film in Frühjahr 2022 fertiggestellt.

Synopsis

Von Robert Schwendtke in Filmgalerie 451

Seneca ist eine Parabel über die Gefahr maßloser Macht und totalitärer Systeme. Und das Psychogramm eines Kollaborateurs und Opportunisten, der dem Tyrannen Nero zu Legitimität verhilft, im Austausch gegen unermesslichen Reichtum. Der Film ist eine Fortsetzung meiner Auseinandersetzung mit Formen des Opportunismus in totalitären Systemen, die mit Der Hauptmann begann.

Neben einer Auseinandersetzung mit der Tyrannei, ist unser Film auch eine tragische Komödie über den misslungenen Versuch eines Mannes, durch Sprache und Ideen Unsterblichkeit zu erlangen, um mit seinem Ende zu beweisen: He didn’t just talk the talk, but he walked the walk. Und es geht darum, was passiert, wenn die intellektuellsten und feinfühligsten Menschen der Welt gegen echte Barbaren antreten, denen es einzig und allein darum geht, zu gewinnen. Um jeden Preis.

Seneca erinnert an Tschechows Platonow, der selbstmörderisch von einer Klippe springt und in einem Tümpel landet. Zugleich sind wir auf Buñuels Dinnerparty, die niemals endet. Der Ton des Films ist überhöht und tragisch-komisch. Nichts macht die Nacht dunkler als ein Licht, und so paart sich bei uns die größte Verzweiflung mit kindischem Verhalten, blutrünstiges mit komödiantischem – eine Tonalität, die ich auch schon bei Der Hauptmann benutzt habe und für die John Malkovich wie geschaffen ist.

Senecas Sprache haben wir modernisiert und umgangssprachlicher gestaltet. Es gibt Momente, in denen er schwärmerisch-poetisch ins Jenseits abdriftet; aber es gibt andere Momente, in denen Seneca seine Zuhörer mit Haut und Haar fesselt, wie schon so oft, mittels einfacher, zugänglicher und griffiger Sprache.

Das ist die Macht der Worte. Eine Binsenweisheit des Kinos besagt, dass es im Film um Bilder, nicht ums Erklären geht. Die „cinematischste Erfahrung überhaupt“ ist eine Hitchcock-Sequenz, in der die Suggestion über die Montage von Bildern ohne jeglichen Dialog funktioniert. Seneca verwendet in Seneca mehr Worte als Hamlet in Hamlet. Er ist eine regelrechte Sprachmaschine, eine Keimzelle der Worte. Er spricht und spricht und spricht, sogar als das Leben wortwörtlich langsam aus ihm heraus sickert. Worte sind alles für ihn, sie erschaffen und zerstören die Welt, aber letztlich bringen sie ihm unterm Strich herzlich wenig. Und genau darum geht es in Seneca: Um das, was unter dem Schlussstrich bleibt.

Mich fasziniert an Seneca, dass er so sehr den heutigen Eliten ähnelt, die nicht in der Lage sind, die wiederauferstandenen Barbaren dieser Welt zu bekämpfen. Reaktionäre, chauvinistische Machtmenschen, die vorgeben demokratische Strukturen zu respektieren, nur um sie bei erstbester Gelegenheit zu ignorieren, auszuhöhlen und zu zersetzen.

Externe Links

Infos

Genre
Schwarze Komödie
Produktion
D, 2023
Premiere
73. Berlinale 2023
Kinostart
23. März 2023
Regie
Robert Schwentke
Besetzung
John Malkovich, Tom Xander, Geraldine Chaplin, Louis Hofmann, Lilith Stangenberg, Mary-Louise Parker, Julian Sands, Alexander Fehling, Andrew Koji, Samuel Finzi, Wolfram Koch, Annika Meier, Samia Chancrin, Laurean Wagner, Brice Bexter, Waldemar Kobus, Nadia Benzakour, Blerim Destani, Guido Broscheit u. a.
Kamera
Benoit Debie
Schnitt
Mike Czarnecki
Buch
Robert Schwentke, Matthew Wilder
Originalton
Steffen Graubaum
Produktionsdesign
Roman Mares, Sasa Zivkovic, Marco Trentini
Kostüm
Anna Wübber
Produktion
Filmgalerie 451, Irene von Alberti, Frieder Schlaich
Koproduktion
Gretchenfilm - Annegret Weitkämper-Krug, dropkick pictures - Guido Broscheit, ZDF/ARTE - Simon Ofenloch
Förderung
BKM – Die Beauftrage für Kultur und Medien, Medienboard Berlin-Brandenburg MBB, Medien und Filmgesellschaft Baden-Württemberg MFG, Film- und Medienstiftung NRW, Deutscher Filmförderfonds DFFF, Moroccan Cash Rebate CCM